Doktorandensommerschule/Ecole Doctorale d’ete: Grenzen und regionale Ströme / Frontières et circulations régionales

Doktorandensommerschule/Ecole Doctorale d’ete: Grenzen und regionale Ströme / Frontières et circulations régionales

Organizer
Europa Universität Viadrina; Université Paris 1, gefördet von der Deutsch-Französischen Hochschule, in Zusammenarbeit mit dem Centre Marc Bloch Berlin
Venue
Location
Frankfurt (Oder) / Slubice
Country
Germany
From - Until
04.07.2011 - 10.07.2011
Deadline
13.03.2011
By
Wielgohs, Jan

Die deutsch-französische Sommerschule „Grenzen und regionale Ströme / Frontières et circulations régionales“ bietet Doktorand/inn/en und Postdoktorand/inn/en der Sozial-, Geistes- und Wirtschaftswissenschaften einen Ort des Austauschs und der Reflexion, der insbesondere der Förderung von Interdisziplinarität und Internationalität sowie der Qualifikation zu vergleichenden Analysen dienen soll. Das Lehrprogramm wird von Anthropologen, Historikern, Geographen, Wirtschafts- und Politikwissenschaftlern der Université de Paris 1, der Europa-Universität Viadrina und des Collegium Polonicums, Słubice, bestritten, die sich mit dem Begriff der Grenze auseinandersetzen. Dabei soll „Grenze“ unter dem Gesichtspunkt der Beziehungen zwischen Territorium und Gesellschaft (bzw. Kultur) und deren Strukturwandel sowohl in historischer Perspektive als auch im Hinblick auf die Gegenwart der Europäischen Union und ihrer Nachbarschaft betrachtet werden.

Dozent/inn/en wie Teilnehmer/innen werden sich sowohl mit den Problemen der Wahrnehmung und Entstehung von Grenzen als auch mit methodologischen Fragen beschäftigen. Ein weiteres Thema betrifft die Entwicklung von Grenzen über die Zeit. Das Andauern, die Verschiebung oder die Überwindung von Grenzen sollen im Rahmen historischer Begebenheiten und regionaler Ströme analysiert werden. Darüber hinaus werden die Zusammenhänge zwischen der Europäischen Integration und grenzüberschreitenden wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Austauschprozessen thematisiert.

Im Rahmen der Sommerschule sollen die Veränderungen der Strukturen und Aufgaben von Grenzen sowie ihre Zukunft in einer Welt, in welcher nationale Souveränität durch die Globalisierung, die europäischen Integrationsprozesse und EU-Erweiterungen hinterfragt wird, eine zentrale Rolle einnehmen. Darüber hinaus werden die zeitgleich entstehenden Migrationen, grenzübergreifende Beziehungen, die industriellen Dynamiken und das Wiedererscheinen von „Phantomgrenzen“ thematisiert.

Die Aufhebung von wirtschaftlichen und rechtlichen Grenzen (z.B. durch den gemeinschaftlichen Besitzstand der EU – den acquis communautaire) zieht des Öfteren Spannungen mit sich, die hauptsächlich auf regionaler Ebene zu spüren sind. Dabei ist zu beobachten, dass diese Aufhebung nicht automatisch mit der Überwindung von kulturellen, politischen oder strategischen Grenzen einhergeht. Die zunehmenden wirtschaftlichen, geopolitischen und ökologischen Verflechtungen zwischen den Staaten führen jedoch zu widersprüchlichen Auswirkungen: Einerseits zeigen die abnehmenden Möglichkeiten nationaler Regulierung (governance) gegenüber Bedrohungen ebenso wie neue Opportunitäten zur Grenzüberwindung (frontiers), dass die nationalen Grenzen (im Sinne von „borders“) an Bedeutung verlieren. Anderseits entstehen durch die Verflechtungen auch neue Anforderungen in Bezug auf die Regulierung der nationalen Grenzen, u.a. aufgrund sicherheitstechnischer Verpflichtungen und des Bedürfnisses, die Abgrenzung (im Sinne von „limits“) erneut zu bestätigen. Obwohl sich das Erstellen öffentlicher Güter auf internationaler Ebene als schwierig erweist, entstehen zwischen regionalen (Grenz-)Gebieten immer öfter grenzübergreifende Kooperationsmöglichkeiten. Zeitgleich werden innerhalb der nationalen Gesellschaften neue Grenzen (boundaries) geschaffen, die sich zwischen Gewinnern und Verlierern, Einheimischen und Migranten, „Wir“ und den „Anderen“, herauskristallisieren.

Während der Sommerschule möchten wir uns deshalb mit der Dialektik zwischen der Bekräftigung der Grenze als Trennlinie/Abgrenzung und der Verschiebung, Überwindung und Neuentstehung von Grenzen befassen. Ziel ist es, Grenzen hinsichtlich ihrer Ursprungslage, ihrer Herausforderungen und ihrer Konsequenzen besser zu verstehen.

Im methodologischen Teil der Sommerschule werden Fragen der Entstehung- und Überwindung von Grenzen behandelt und relevante theoretische Ansätze und Fallstudien diskutiert. Dadurch sollen die Teilnehmer der verschiedenen Disziplinen lernen, die Kategorie „Grenze“ mit unterschiedlichen methodischen Instrumenten zu erschließen. Die Gegenüberstellung von verschiedenen theoretischen und disziplinären Ansätzen sowie der Einbezug von empirischen Fallstudien soll den Teilnehmern die soziale Realität der Grenze in verschiedenen regionalen Konstellationen näher bringen. Ferner sollen die Verschiebungen, die in der Wahrnehmung der Territorien diesseits und jenseits der staatlichen Grenzen entstehen, analysiert werden.

Wer kann teilnehmen?
Die Sommerschule richtet sich an Doktorand/inn/en und Postdoktorand/inn/en aus den Sozial-, Geistes- und Wirtschaftswissenschaften mit wissenschaftlichem Interesse an einer mit dem Programm zusammenhängenden Thematik. Hinreichende passive Kenntnisse der französischen und der deutschen Sprache werden vorausgesetzt. Diskussionsbeiträge und Präsentationen in englischer Sprache sind zugelassen. Die Teilnahme an allen Veranstaltungen der Sommerschule ist obligatorisch.

Lehrangebot und Anforderungen
Das Lehrprogramm umfasst Vorlesungen, Seminare und Workshops. Alle Teilnehmer/inn/en sind aufgefordert, bis zum 19.Juni 2011 ein Arbeitspapier (10-20 S. in deutscher, französischer oder englischer Sprache) einzureichen und dieses im Rahmen eines der Workshops bzw. Seminare zur Diskussion zu stellen. Die Lehrveranstaltungen finden im Collegium Polonicum, einer von der Viadrina und der Adam-Mickewicz-Universität Poznań gemeinsam betriebenen Einrichtung in Słubice am polnischen Ufer der Oder statt.

Im Rahmenprogramm sind insbesondere ein Besuch bei der Bundespolizei (Grenzpolizei) in Frankfurt (Oder) und eine thematische Exkursion entlang der Berliner Mauer geplant.

Ausführlichere Angaben zum Programm finden Sie hier:
http://www.euv-frankfurt-o.de/de/forschung/institut/institut_fit/DOKTORANDENSOMMERSCHULE/Beschreibung_DE/vorlaeufiges_Programm.pdf .

Kosten und Unterkunft
Teilnahmegebühren werden nicht erhoben. Die Veranstalter erstatten die Reisekosten und bieten allen Teilnehmer/innen eine kostenlose Unterkunft in einem Ein- bzw. Zweibettzimmer im Wohnkomplex des Collegium Polonicum in Słubice, Polen. Die Unterkünfte sind circa 10 Minuten zu Fuß vom Veranstaltungsort entfernt.

Bewerbungsmodalitäten
Bewerbungsschluss: 13. März 2011
Bewerbungsunterlagen:
- Antragsformular
- Curriculum vitae
- Kurzbeschreibung des Qualifikationsvorhabens oder Exposé zu dem für die Sommerschule geplanten Arbeitspapier (2 bis 3 Seiten)

Bitte schicken Sie Ihre Bewerbungsunterlagen in elektronischer Form an: EUV-UP1@europa-uni.de

Programm

Contact (announcement)

Dr. Jan Wielgohs
European University Viadrina
Frankfurt Institute for Transformation Studies
PF 1786
15207 Frankfurt (Oder)

http://www.euv-frankfurt-o.de/de/forschung/institut/institut_fit/DOKTORANDENSOMMERSCHULE/index.html
Editors Information
Published on
18.02.2011
Author(s)
Contributor
Classification
Temporal Classification
Regional Classification
Additional Informations
Country Event
Language(s) of event
French, German
Language of announcement